Grundschule Nienburg
Architektenwettbewerb 2024
Erweiterung der Friedrich-Ebert-Schule
in Nienburg / Weser
Für die Friedrich-Ebert-Schule in Nienburg soll ein Erweiterungsbau geplant werden, der den fehlenden Raumbedarf für einen vierten Zug abdeckt und den gewachsenen Aufgaben dieser als Ganztagsschule geführten Grundschule gerecht wird.
Das qualitätvolle Bestandsgebäude der Schule aus den 1990er Jahren wird im erarbeiteten Entwurf sensibel und zugleich kraftvoll nach Norden hin erweitert. Der Neubau nimmt die beiden Hauptrichtungen des stark gegliederten Altbaus sowie der städtebaulichen Strukturen der Umgebung auf und wird im Erdgeschoss an zwei Stellen durch Glasgänge an den Altbau angebunden. Durch Form und Platzierung entstehen so in Entsprechung zum Altbau zwei neue trapezförmige Höfe. Der Haupteingang für das gesamte Schulgebäude ist in Verlängerung der bisherigen Erschließungsachse nach Norden - am neuen Vorplatz - platziert.
Das Foyer ist als fließender Bewegungsraum konzipiert und bindet alle Funktionsbereiche an: die Treppenraumerschließung zum Ober- und Untergeschoss und den Aufzug, den Mensa- und Lehrküchenbereich, die neuen Meetingräume für Besprechungen, Bibliothek und Ganztagsbereich sowie den Altbau mit der großen Pausenhalle. Der Raumkörper der Bibliothek schiebt sich mit seiner runden Apsiswand skulptural in das Foyer und öffnet sich zum neuen Lese- und Werkhof: innen und außen entstehen so unterschiedliche Lese-, Rückzugs- und Kommunikationsbereiche. Das Obergeschoss beherbergt den neuen Lerncluster mit Unterrichts- und Differenzierungsräumen, die für unterschiedliche Gruppengrößen zusammenschaltbar sind. Die Erschließungsfläche weitet sich an drei Stellen zu unterschiedlichen Kommunikationsbereichen auf, jeweils mit direktem Zugang zum Außenbereich der Dachterrasse. Durch Sichtbeziehungen zwischen allen Bereichen entsteht eine vielfältige, aber einsehbare Lernlandschaft.
Die abwechslungsreiche und räumlich differenzierte Freiraumgestaltung einzelner Plätze, Pausenhöfe, Spielflächen und Bewegungsräume bietet den Lernenden und Lehrenden einen vielfältig nutzbaren Freiraum. Es entsteht eine Schulhoflandschaft, die das Lernverhalten der Schüler*innen anregt und deren Sozialverhalten fördert.
Das Tragwerk des Erweiterungsgebäudes wird in hybrider Bauweise errichtet, der westliche Teil des Erdgeschosses als Stahlbeton-Skelettbau mit massiven aussteifenden Wänden und einer Holz-Beton-Verbunddecke auf Fertigteilträgern, der östliche Teil und das Obergeschoss als reiner Holzbau.
Die natürliche Sicht- und Farbqualität der verwendeten Materialien, die auch den Charakter des Altbaus prägt, wird in einem Ton-in-Ton gehaltenen Farb- und Materialkonzept in Ocker-Farbtönen innen und an der Außenhülle konsequent fortgeführt. Die Dachdeckung besteht vollflächig aus bronzefarbenen Photovoltaik-Elementen. Das Trinkwarmwasser wird dezentral elektrisch bereitgestellt, die Heizwärmeversorgung des Gebäudes erfolgt energieeffizient durch einen Anschluss an das Fernwärmenetz.
Neben den hochgedämmten Außenbauteilen zur Minimierung des Energiebedarfs und einer hybriden Bauweise mit hohem Holzbauanteil sind eine Reihe weiterer ausgewählter Nachhaltigkeitsparameter berücksichtigt.
Ausloberin
Stadt Nienburg / Weser